ÖNORMen zur Berechnung der Schneelast

ÖNORM B 4000-3 (1955 – 1983)
Schnee- und Eislasten sind in Österreich seit der ÖNORM B 4000-4 (Berechnung und Ausführung der Tragwerke – Schnee- und Eislasten – Allgemeine Grundlagen) vom 5.10.1955 genormt. In dieser Norm (bzw. den Fassungen von 1959 und 1960) konnte über die „Karte der Regelschneelast“ die Schneelast s0 in kg/m² waagrechter Fläche für jeden Ort in Österreich abgelesen werden. Die auf den Grundriss (Dachfläche) bezogene Schneelast wurde über einen Abminderungsfaktor (abhängig von der Dachneigung) ermittelt (siehe Formeln zur Schneelastberechnung)

ÖNORM B 4013 (1984 – 2005)
Mit der ÖNORM B 4013 aus 1983 (Belastungen im Bauwesen – Schnee- und Eislasten) wird die Regelschneelast sk über Schneelastzonen (Karte der Schneelastzonen) und über die Seehöhe am jeweiligen Gebäudestandort (Geländeoberfläche) ermittelt.

Die 5 Schneelastzonen (A, B, C, C* und D) wurden nach meteorologischen Gesichtspunkten erstellt. Die Regelschneelast entspricht der einmal in 50 Jahren zu erwartenden maximalen Schneelast. Die nominelle Schneelast auf dem Dach wurde über einen Abminderungsfaktor (abhängig von der Dachneigung) ermittelt.

EUROCODES
Durch die Einführung der Eurocodes (europäische Normen für die Konstruktion und Ausführung von Bauwerken) wurden die Einwirkungen in Folge Schnee europaweit im August 2005 durch die ÖNORM EN 1991-1-3 geregelt. Die Umsetzung in Österreich durch den nationalen Anhang ÖNORM B 1991-1-3 (Eurocode 1 – Einwirkungen auf Tragwerke; Teil 1-3: Allgemeine Einwirkungen – Schneelasten) erfolgte im November 2005.

Durch die Zurückziehung der ÖNORM B 4013 mit 1.1.2006 sind durch die ÖNORM 4000 die Regelungen der ÖNORM EN 1991-1-3 bzw. ÖNORM B 1991-1-3 zu übernehmen.

ÖNORM B 1991-1-3 (01.01.2006 – 14.05.2022)
Im nationalen Anhang des Eurodes ÖNORM B 1991-1-3 wies Österreich die Schneelastzonen 2, 2*, 3 und 4 aus. Die Berechnungsformel zur Ermittlung der charakteristischen Schneelast (am Boden) berücksichtigte abhängig von der Zone einen Rechenwert und die Seehöhe.

Die Grenzen der Zonen wurden im Laufe von Neufassungen auf Grundlage von Starkereignissen punktuell (Verschiebungen, neu Einstufungen) angepasst.

Die nominelle Schneelast auf dem Dach wurde über einen Abminderungsfaktor (abhängig von der Dachneigung) ermittelt.

ÖNORM B 1991-1-3 (seit 15.5.2022)
Die aktuell gültige ÖNORM B 1991-1-3 weist die charakteristischen Schneelast (am Boden) mit einer Schneelastkarte für ganz Österreich auf Grundlage von Auswertungen von über 900 Messstationen in Österreich aus. Mit einem Raster von 50 x 50 m über ganz Österreich können die Schneelasten bis auf eine Seehöhe von 2000 m abgelesen werden.

Die Zonen (mit Rechenwert für Ermittlung der Schneelast in Abhängigkeit der Seehöhe) der bzw. das Ortsverzeichnis wird durch ein flächendeckendes Kartenmaterial ersetzt, wo punktgenau für jeden Standort (Grundstück) die Topographie berücksichtigt, die Schneelast abgelesen werden kann.

Die ausgewiesenen Werte (sk) berücksichtigen eine 50 jährliche Auftrittswahrscheinlichkeit.
Die nominelle Schneelast auf dem Dach wird unverändert über einen Abminderungsfaktor (abhängig von der Dachneigung) ermittelt.

Chronologie Fassungen der österreichischen Schneenormen

  • ÖNORM B 4000-4: 1955-10-05
  • ÖNORM B 4000-4: 1959-07-08
  • ÖNORM B 4000-4: 1960-10-10
  • ÖNORM B 4013: 1983-12-01
  • ÖNORM B 1991-1-3: 2005-11-01 (ÖNORM EN 1991-1-3: 2005-08-01)
  • ÖNORM B 4000: 2006-01-01
  • ÖNORM B 1991-1-3: 2006-04-01 (ÖNORM EN 1991-1-3: 2005-08-01)
  • ÖNORM B 1991-1-3: 2013-09-01 (ÖNORM EN 1991-1-3: 2012-03-01)
  • ÖNORM B 1991-1-3: 2018-12-01 (ÖNORM EN 1991-1-3: 2016-01-15)
  • ÖNORM B 1991-1-3: 2022-05-15 (ÖNORM EN 1991-1-3: 2016-01-15) aktuell gültig!

Entwicklung der Standortschneelasten durch Normenänderungen

Da auf Gebäude nicht nur Schneelasten wirken, sind in der angeführten Tabelle zusätzlich zu berücksichtigende Normeinwirkungen (Nutzlasten, Wind, Erdbeben) angeführt.

Die Tabelle fasst die zu den jeweils gültigen Schneenormen die gültigen Normen in den jeweiligen Fassungen von Nutzlast, Wind und Erdbeben zusammen.

Bei den Berechnungen ist zu berücksichtigen, dass mit den Eurocodes das semiprobabilistische Sicherheitskonzept (Teilsicherheitsbeiwerte für Einwirkungen und Material) bei der Ermittlung der Normeinwirkungen zu berücksichtigen ist. Davor waren die Lasteinwirkungen mit dem globalen Sicherheitskonzept (Einwirkung inkl. Widerstand) berücksichtigt.